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Die Jobmesse mit Sinn

Ein Zukunftsprojekt

Absage

Die fair.versity 2020 war als Veranstaltung konzipiert, um in einer schwierigen Zeit Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine Plattform zu geben, zusammenzufinden. Durch Corona sind aber viele Unternehmen derart verunsichert, was im Herbst sein werde, dass diese die Entscheidung zur Teilnahme nicht treffen können.

Denen, die bereits umso begeisterter zugesagt haben, wollen und können wir keine halbvolle Messe bieten, das wäre kontraproduktiv und nicht „sinnvoll“. Deshalb müssen wir die Veranstaltung leider absagen. Herzlichen Dank an jene, die uns mit so viel Begeisterung und Engagement unterstützt haben!

Der Sinn in den Zeitungsartikeln über das Personalwesen

Wir können es nicht sagen, wann es begonnen hat. Aber seit wir uns entschieden haben, eine Job- und Karrieremesse mit Sinn zu machen, lesen wir in immer mehr Artikeln über die Bedeutung von Sinn im Personalwesen. Das ist ungefähr so wie bei der Familienplanung: Sobald man Nachwuchs möchte, sieht man auf den Straßen nur mehr Schwangere und kleine Kinder, die wohl vorher auch schon dagewesen sein müssen.

Keine Podiumsdiskussion scheint derzeit beendet zu werden, ohne dass vorher festgestellt wird, dass es mehr Sinn in der Arbeitswelt und in der Zusammenarbeit braucht. Unternehmensberatungen bringen das Thema verstärkt in – dafür bereite – Unternehmen und diese präsentieren sich gerne als sinnvolle Arbeitgeber. Dies wird aber nur teilweise über die Produkte argumentiert (bspw. responsible gaming bei Glücksspielanbietern), sondern meist über die die mitarbeiterfreundliche Arbeitsumgebung und die langfristigen Jobs mit viel Potential. Die ökologische Nachhaltigkeit gehört irgendwie dann automatisch dazu: Mülltrennung im Unternehmen und vegane Mittagsmenüs sind Standard und werden durch Sozialaktionen wie gemeinsame 5-km-Läufe für Bedürftige ergänzt.

Der Sinn wird auch als Erfolgsfaktor beschrieben und dabei wohl fast ein bisschen zu exklusiv bewertet: Wenn etwas funktioniert, dann ist man wegen der Sinnhaftigkeit der Maßnahme erfolgreich, wenn etwas nicht funktioniert, dann deswegen, weil es „einfach keinen Sinn gemacht hat“ – also keinen hatte. Da verstecken sich wohl schon oft noch andere Gründe hinter dem Erfolg oder dem Misserfolg, und die Sinnbegründung dürfte auch oft nur so etwas wie eine Alibi-Begründung sein, um sich nicht mit den wahren Ursachen auseinandersetzen zu müssen (bei Misserfolg) oder diese nicht preisgeben zu müssen (bei Erfolg).

Schauen wir einfach mal, wie sich das in den nächsten Wochen entwickelt – die Job-Wochenendbeilagen sind gute Quellen!